10.03.2019 / 11
„Und auf was verzichtest Du diesmal in der Fastenzeit?“ Mit dieser oder ähnlichen Fragen sind viele von Ihnen sicherlich in den letzten Tagen konfrontiert worden oder haben sie selbst an Freunde und Bekannte gerichtet. Und auch die Antworten fallen höchst unterschiedlich aus. Manche verzichten auf Zucker und Süßes, Andere wiederum auf Alkohol und/oder Tabak und wieder Andere schränken gewisse Tätigkeiten wie Fernsehen oder den Konsum des Internets während der Fastenzeit ein. Es gibt natürlich auch Menschen, welche in diesen 40 Tagen der Buße so keinen rechten Sinn sehen und es daher auch nicht für nötig erachten, ihren Lebenswandel dahingehend zu verändern. Aber sollten wir uns dazu durchringen, auf die eine oder andere Sache oder liebgewordene Gewohnheit zu verzichten, dann möchten wir dies auch in der Regel mit aller Konsequenz vollziehen. Will heißen: Wenn schon Fasten, dann auch die vollen 40 Tage und nicht schon vorher das sprichwörtliche „Handtuch werfen“. Gelingt uns dies nicht, sind wir in der Regel enttäuscht und ärgern uns über unsere eigene Disziplinlosigkeit.
Nun verhält es sich in der Regel mit dem Fasten ähnlich wie mit ganz vielen anderen Vorhaben oder Projekten in unserem Leben: Alleine ist es oft viel anstrengender als in einer Gemeinschaft. Nun mag hier der ein oder andere verständlicherweise die Frage stellen, was es mir denn jetzt persönlich nützt, wenn weitere Menschen sich dieselben Fastenvorsätze fassen wie ich selbst. Denn in letzter Konsequenz muss ja jeder für sich selbst den geplanten Verzicht üben. Dieser Einwand mag aus dieser Perspektive aus betrachtet, sicherlich berechtigt sein. Aber diesbezüglich verhält es meiner Ansicht nach eher wie nach dem Grundsatz „Geteiltes Leid ist halbes Leid.“ Es handelt sich daher eher um eine Gemeinschaft im Geiste, in welcher sich die einzelnen Mitglieder mental und seelisch Kraft und Halt geben, die geplanten Vorsätze auch entsprechend umzusetzen. Man könnte dies vielleicht auch mit einer Wegstrecke wie beispielsweise einer Fußwallfahrt vergleichen, die man nicht alleine, sondern in einer Gruppe geht. Laufen muss hier zwar auch jeder für sich, aber gerade in Situationen, in welchen man neigt, die Motivation zu verlieren, kann man sich gegenseitig wieder Mut und Zuversicht zusprechen.
So sind auch diese 40 Tage der vorösterlichen Bußzeit wie ein Weg, den wir entweder alleine oder gemeinsam gehen können. Aber egal, wie wir uns entscheiden: Einer geht immer mit und dieser Jemand kann uns auf ganz besondere Art und Weise motivieren.
Kaplan Bernd Udo Rochna