18.11.2018 / 47
„Tausende von Menschen verlieren angesichts der Waldbrände in Kalifornien Ihre Wohnungen und Häuser.“ Solche und ähnliche Schlagzeilen sind immer wieder in unseren Medien zu finden und führen in der Regel bei uns Lesern zu einer gewissen Betroffenheit, auch wenn sie leider fast schon zur Regel geworden sind und wir uns irgendwie ja bereits scheinbar an Schreckensmeldungen jeglicher Art gewohnt haben. Aber gerade der Verlust der Wohnung, des Hauses und damit ja eigentlich der Heimat führt trotz aller Abgestumpftheit noch immer bei den meisten von uns zu Mitleid und einer gewissen Solidarität mit den Opfern. Dies könnte in jenem Umstand begründet liegen, nach welchem Heimat auch und vielleicht auch gerade für den modernen Menschen noch immer ein ganz wichtiger Begriff darstellt. Heimat bedeutet zunächst Verwurzelung und Identifikation. Sie alle kennen sicherlich die kleinen Trailer im Bayerischen Fernsehen, in welchen sich immer ein anderer Bewohner oder Bewohnerin aus einer bestimmten bayrischen Region kurz vorstellt und dann stets mit der Aussage endet: „…und da bin i dahoim“. Mit diesem abschließenden Statement soll zum Ausdruck gebracht werden, wie sehr sich der Dargestellte mit der eigenen Heimat identifiziert. Heimat bedeutet aber auch Schutz und Sicherheit. Jeder von uns kennt sicherlich das Gefühl, wie gut es tut, wenn man nach einem anstrengenden Tag nach Hause in die eigenen vier Wände kommt. Man fühlt sich geborgen und kann sich so geben, wie man wirklich ist. Dies könnte auch der Grund dafür sein, dass immer mehr Vertreter des politischen Lebens den Begriff der Heimat und damit verbunden, den Schutz dieser zu einem Thema gerade verstärkt zu Zeiten von Wahlkämpfen machen. Mit der Angst vor dem Verlust der eigenen Heimat wird somit auch leider manchmal eine polemische Stimmung angeheizt, da hier einfach zentrale Grundbedürfnisse von uns Menschen entscheidend tangiert werden. Aber was ist denn eigentlich jetzt genau Heimat? Handelt es sich dabei lediglich um einen geographischen Ort, an welchem man geboren wurde und aufgewachsen ist? Können dann Menschen, welche öfters den Wohnort wechseln müssen, dann überhaupt woanders eine neue Heimat finden? In diesem Zusammenhang habe ich einmal einen wunderbaren Ausspruch gelesen: „Heimat ist da, wo die Menschen sind, die man liebt.“ Unter diesen Gesichtspunkt betrachtet, weitet sich der Heimatbegriff in ganz entscheidendem Maße. Somit ist es gar nicht mehr so entscheidend, wo man sich befindet, sondern eher mit wem. Auf diese Weise war es dann auch möglich, dass beispielsweise die vielen tausend Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre alte Heimat verlassen mussten, in der Fremde eine neue Heimat finden konnten. Weil da Menschen waren, die ihnen eine innere Heimat gaben. Eine Heimat des Herzens sozusagen. Und Diese ist ganz unabhängig davon, an welchem Platz auf der Welt ich mich gerade befinde. Mit den richtigen Menschen kann man sich überall „heimisch“ fühlen.
Kaplan Bernd Udo Rochna