Vom Mut, das Eigene zu finden

16.09.2018 / 38

Es geht weiter, vor uns liegt ein langer Weg. Das neue Schuljahr und Arbeitsjahr hat begonnen. Manche Studenten genießen noch, aber bald beginnt auch wieder das neue Semester. Und da stellt sich doch die Frage, die wir uns auch gerne an Silvester stellen: Welche Ziele möchte ich in diesem Jahr erreichen? Wo möchte ich hin mit meinem Leben?

Manchen sind die persönlichen Ziele klar und sie erreichen sie auch. Andere sind unentschlossen, sehen die Fülle an Möglichkeiten und wissen nicht so richtig, was zu ihnen passt. Manche behaupten, man könne alles erreichen, wenn man nur will. Leider entspricht das nicht der Realität. Manches, was wir uns vielleicht wünschen, erreichen wir auch mit viel Anstrengung nicht.

Wie finden wir aber nun das Eigene, das, was zu uns passt? Grundsätzlich ist es notwendig, dass wir erst einmal bei uns selber ankommen und uns ehrlich anschauen mit dem, was wir sind. Weiter müssen wir uns fragen, was wir selber für sinnvoll erachten? Welchen Sinn möchte ich meinem Leben geben? Jeder von uns hat seine eigenen Sätze die ihn leiten, eigene Motive und Überlegungen, die ihn antreiben. Aber jeder hat auch einen natürlichen Sensor, und spürt intuitiv, was zu ihm passt und was nicht. Wir müssen nicht hoch hinaus, auch wenn von dort die Aussicht vielleicht gut ist. Viel wichtiger ist, dass wir in Kontakt mit dem bleiben, der uns gemacht hat. Gott weiß genau wozu wir am Besten dienen und er führt uns auch den Weg den wir am Besten gehen. Wenn wir also Ausschau halten nach dem Unseren, dann gelten zwei Grundregeln:

Zunächst dürfen wir uns im Klaren darüber werden, wer wir sind. Und da ist die Antwort für alle gleich: Wir sind von Gott gewollt und – egal was wir aus unserem Leben machen – wir sind auch von Gott geliebt! Die erste Regel lautet also: Wir sind grundsätzlich wertvoll – egal was wir tun!

Die zweite Regel lautet, dass derjenige ganz gewiss seinen Weg findet, der sich von Gott, und damit aus dem eigenen Herzen heraus, leiten lässt. Die biblischen Gestalten Abraham, Mose, Jakob, Josef u.v.m., aber auch diejenigen, die wir in unserer Kirche als Heilige verehren, haben es uns vorgemacht! Es geht nicht darum, die besten Voraussetzungen ins Leben mitzubringen, um aus eigener Kraft möglichst vieles zu erreichen. Sondern es geht darum, aus den gegebenen Möglichkeiten mit Gottes Hilfe das Beste zu machen! Die Geschichte zeigt, dass dadurch wirklich die Welt verändert wird und das persönliche Leben auch gelingt. Was wir dazu loslassen dürfen ist die eigene Angst, nicht gut genug zu sein oder für diese Welt zu wenig nützlich.

Nehmen wir uns ein Beispiel an diesem Gänseblümchen: es hat sich mit Gottes Hilfe offensichtlich durch den Asphalt gezwängt. Es wusste nichts davon, dass eine Kamera kommt und es ins Bild bringt. Das Gänseblümchen ist längst welk und weiß nichts davon, dass wir uns gerade an ihm freuen.

Also denken wir nicht zu klein von uns selber, sondern gehen unseren Weg im festen Vertrauen, dass unser Herz uns führt und leitet und wir nützlich sind für diese Welt.

Ilona Thalhofer, Gemeindereferentin