14./21.04.2019 / 16/17
Vor kurzem durfte ich wieder einmal außerhalb der Grenzen der eigenen Pfarreiengemeinschaft eine Trauung halten. Während ich mich in der Sakristei auf die Liturgie einstimmte, erzählte mir der dort tätige Mesner von einem für ihn sehr einprägsamen und besonderen Erlebnis. So fand vor einigen Wochen in der betreffenden Kirche eine Heilige Messe statt, welche hauptsächlich von Gläubigen aus dem rumänischen Sprachraum besucht wurde. Im Rahmen dieses Gottesdienstes kam es unter anderem auch zu der Verehrung einer besonderen Kreuzreliquie, welche von Seiten der Besucher selbst mitgebracht wurde. In diesem Zusammenhang berichtete mir nun der Mesner, dass dies wohl mit einer solchen Begeisterung geschah, wie es für unsere deutschen Verhältnisse schon fast unvorstellbar wäre. Da wurden unter anderem die Handykameras gezückt und in einer Weise Erinnerungsbilder geschossen, wie wir dies vielleicht von Begegnungen mit irgendwelchen Größen aus dem Showgeschäft kennen. Wenn ich von solch ehrlichen Formen der Gottesverehrung höre, fällt mir ein Wort des Theologen und Märtyrers Dietrich Bonhoeffer ein, der sinngemäß sagte, dass Jesus nicht auferstanden ist, dass wir dieses Geschehen begriffen, sondern uns von diesem mitreisen lassen müssten. Und darum geht es meiner Ansicht genau an Ostern! Über die Theologie der Auferstehung gibt es unzählige Abhandlungen, bei welchen es sich jedoch lediglich vielleicht um Versuche der Annäherung an dieses unfassbar große Geschenk Gottes an uns Menschen handeln kann. Sämtliche Unternehmungen und Anstrengen mit dem Ziel, das Ostergeheimnis mit dem Verstand rationell zu erfassen, müssen zwangsläufig scheitern, weil dieses Mysterium unseren begrenzten Geist um ein Unendliches übersteigt. Aber mit dem Herzen können wir die Begeisterung sehr wohl aufnehmen und auch ausdrücken. Und wenn wir einmal an unsere eigenen Lebenserfahrungen denken so müssen wir doch zugeben, dass wahre und echte Freude doch meist ganz spontan aus dem Herzen kommt. Wenn wir beispielsweise eine ganz freudige Nachricht erhalten, reagieren wir doch meist mit spontaner Begeisterung, ohne dabei sofort zu versuchen, die Bedeutung dieser Aussage genau zu überdenken und mit Hilfe unseres Verstandes zu erfassen. Und in dieser Beziehung können wir uns auch ruhig ein Beispiel an der rumänischen Glaubensgruppe nehmen, welche diese echte und ungefilterte Freude sichtbar zum Ausdruck bringen konnte. Lassen wir uns daher von Ostern einfach „nur“…mitreisen!
Kaplan Bernd Udo Rochna