21.10.2018 / 43
Jugendsynode 3. – 28. Oktober 2018 in Rom. In diesen Tagen tagt in Rom die XV. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode und beschäftigt sich mit dem Thema „Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung“.
Insgesamt nehmen an der Synode 267 Bischöfe, 23 externe Fachleute und 49 Gasthörer teil. Die Mehrheit von diesen sogenannten Auditores ist zwischen 18 und 29 Jahren alt, Frauen machen etwa die Hälfte aus. Das Thema Jugend liegt unserem Papst sehr am Herzen. Beim Weltjugendtag in Krakau 2016 fragte er die Jugendlichen immer wieder: „Können sich die Dinge ändern?“ Und jedes Mal riefen zigtausende Jugendliche dem Papst ein lautes „JA!“ entgegen. Dieses Erlebnis griff Papst Franziskus in einem Brief auf, den er im Vorfeld der Jugendsynode veröffentlicht hat. In diesem Brief an die Jugendlichen, und damit meinte er die ca. 16 – 29jährigen, wollte er die Jugendlichen ins „Zentrum des Interesses“ rücken. Er schreibt: „Dieser Schrei entspringt Eurem jugendlichen Herzen, das die Ungerechtigkeit nicht erträgt und sich nicht der Wegwerfkultur beugen will, noch der Globalisierung der Gleichgültigkeit das Feld überlassen will. Hört auf diesen Schrei, der aus Eurem Inneren aufsteigt!“
Die nun stattfindende Jugendsynode hat schon einen Weg hinter sich, denn parallel zum Brief erschien ein Vorbereitungsdokument, indem die Themen der Synode konkret werden sollten. Außerdem war dem Dokument ein Fragebogen an alle Jugendlichen beigefügt. Junge Menschen aus der ganzen Welt, Katholische wie Nicht-Katholische, waren zu einer Vor-Synode vom 19. bis zum 24. März 2018 eingeladen. Nach einwöchigen Beratungen hatten die rund 300 jungen Teilnehmer aus allen Kontinenten, darunter Nichtglaubende und Angehörige anderer Religionen, ein Papier verabschiedet. Papst Franziskus wollte dort hören, was junge Leute über das Leben und den Glauben denken. Während die Delegierten in Rom bei der Vorsynode diskutiert haben, konnten junge Menschen digital ihre Meinung äußern. Eingeladen waren dazu alle jungen Menschen zwischen 16 und 29 Jahren. Gestellt wurden die gleichen 300 Fragen wie bei der Vorsynode in Rom. An den Umfragen nahmen laut Vatikan 221.000 Personen teil, mehr als die Hälfte davon aus Europa. Ein zentrales Anliegen der Synode ist es, alle Jugendlichen im Blick zu haben. Neu im Blick sind Mädchen, die ihre Jugend unter besonders prekären Bedingungen zu gestalten haben. Im Fokus stehen aber die Schwierigkeiten und Herausforderungen der Jugendphase, mit einigen spannenden Beobachtungen: auf die erhöhte Komplexität, Schnelligkeit der Veränderungen, das damit verbundene Anwachsen der Unsicherheit, die „wissenschaftliche“ Kultur, Technisierung oder die kulturelle und religiöse Pluralisierung wird in der Beschreibung des gesellschaftlichen Wandels besonders eingegangen.
Im Abschlussdokument der Vorsynode lesen wir: „Junge Menschen sind betroffen von und befassen sich mit Themen wie Sexualität, Sucht, gescheiterte Ehen, zerbrochene Familien wie auch größere gesellschaftlichen Problemen wie organisierter Kriminalität, Menschenhandel, Gewalt, Korruption, Ausbeutung, Frauenmord, allen Formen von Verfolgung sowie Umweltzerstörung“. Sie „sind es gewohnt, Verschiedenheit als Reichtum zu erkennen“ und erwarten von der Kirche, dass sie sich „in einer pluralistischen Welt (…) für Toleranz und Dialog“ einsetzt. Sie „sehnen sich nach einer Kirche, die eine lebendige Zeugin dessen ist, was sie lehrt“. An die Hierarchie appelliert die Jugend: „Seid offen, ehrlich, einladend, kommunikativ, zugänglich, freudig und eine Gemeinschaft im Austausch. Eine glaubwürdige Kirche hat keine Angst als verletzlich zu gelten.“
Ilona Thalhofer